Patagonien – Am Anfang der Welt

Patagonien bezeichnet den Teil Südamerikas, der sich südlich der Flüsse Rio Colorado in Argentinien und Rio Bio Bio in Chile sowie nördlich der Magellanstraße befindet. Eine genaue, festgelegte Abgrenzung gibt es nicht. Als Ferdinand Magellan 1520 auf der ersten Weltumsegelung hier überwinterte, traf er auf großgewachsene Eingeborene mit riesigen Füßen. Deshalb benannte er ihre Heimat nach einem mythischen Riesen aus einem spanischen Ritter-Epos: Pathagon.

Punta Arenas

Punta Arenas liegt im Süden Chiles an der Magellanstrasse auf der Brunswick-Halbinsel. Es ist eine der am südlichsten gelegenen Städte der Welt. Die Entfernung zur Antarktis beträgt weniger als 1500 km.  Die Stadt hat ca. 130000 Einwohner. Die Brunswick-Halbinsel ist der südlichste Teil des Festlandes von Südamerika.
Ein Besuch bei der Statue Magallans gehoert zu jedem Besuch von Punta Arenas, vor allem, weil man dort die goldenen Zehen eines Indios reiben kann, was einerseits Glueck bringen und andererseits bedeuten soll, dass man nochmal nach Punta Arenas zurueckkommt.

Sehenswert ist der Friedhof von Punta Arenas; die Grabinschriften (die oft nicht auf Spanisch, sondern auf Englisch, Deutsch oder Kroatisch verfasst sind) zeugen von der Einwanderungsgeschichte der Stadt. Die Einwohner der Stadt behaupten, es sei „der schönste Friedhof Südamerikas“. Auch ein Gedenkstein für Vizeadmiral Graf Spee befindet sich auf dem Friedhof.

Nadeln aus Granit und Eisriesen – Der Nationalpark Torres del Paine in Chile

Er ist eine der beeindruckendsten Landschaften der Erde: der Nationalpark Torres del Paine im Süden Chiles. Jedes Jahr besuchen tausende Touristen die „Türme des blauen Himmels“, was Torres del Paine in der Sprache der Aonikenk-Indianer bedeutet.Beherrscht wird der Park vom über 3.000 Meter hohen Cerro Paine Grande, dessen Bergspitze sich oft hinter Wolken versteckt. Ein weiteres Wahrzeichen des 1959 gegründeten Nationalparks sind die namensgebenden „Torres del Paine“: drei nadelförmige Granitberge im Zentrum des Parks. Sie sind zwischen 2.600 und 2.850 Meter hoch.
Das eisige Klima wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass große Teile des Parks vergletschert sind. Der wohl bekannteste ist der Grey-Gletscher, der in den gleichnamigen See kalbt. Wie allen anderen Gletschern im Torres del Paine macht auch ihm die Erderwärmung zu schaffen: Er schrumpft von Jahr zu Jahr.Wegen der oft strengen Kälte und des eisigen Windes haben es Pflanzen im Nationalpark schwer: Sie wachsen hier nur langsam. Da überrascht es, dass es dennoch eine vielfältige Tierwelt im Torres del Paine gibt, zu der etwa Andenkondore und Pumas gehören. Am häufigsten bekommen Besucher allerdings Guanakos zu Gesicht: Die wilden Lamas sind bestens an die rauen Bedingungen im Park angepasst. Die einzigartige Flora und Fauna hat dazu geführt, dass die UNESCO den Nationalpark 1978 zum Biosphärenreservat erklärte.

Perito Moreno –  der Star unter den Gletschern

Der Perito Moreno, benannt nach einem argentinischen Geographen und bis zum ersten Weltkrieg als „Bismarck-Gletscher“ bekannt, wächst noch, im Gegensatz zu den meisten Gletschern dieser Welt. Die Ursachen sind nicht genau geklärt, man vermutet bestimmte Winde, die für den Gletscher klimatisch günstig sind. Ein Pfad aus Stahl und Holz, der vor seiner Nordseite gebaut worden ist, erlaubt es, den Gletscher aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Aber richtig nah kommt man ihm nur mit einem Boot. Es ist eine Farbe, die wir zuvor nie gesehen haben – nicht Dunkelblau, nicht Himmelblau, nicht Türkis –  eben „Gletscher-Blau“.

Fitz Roy und Cerro Torre – Die berühmtesten Granitspitzen der Welt

Die beiden Felstürme Fitz Roy und Cerro Torre erheben sich majestätisch aus dem Umland – weit über 1000 Meter hohe Granitwände sind ihr Markenzeichen. Die Einheimischen nennen den Fitz Roy den ‚Rauchenden Berg‘, ‚El Chalten‘. Der 3405 Meter hohe Monte Fitz Roy in Argentinien ist der höchste Berg im südlichen Patagonien. Erstbesteigung 1952. Der 3133 Meter hohe Cerro Torre ist mehr als nur einer der schwierigsten und schönsten Berge der Welt. Er ist ein Mythos. 1952 erklärte der berühmte französische Alpinist Lionel Terray die Besteigung des Cerro Torre für unmöglich. 1959 erreichte  erstmals eine Seilschaft den Gipfel – Cesare Maestri aus Italien und Toni Egger aus Österreich. Im Abstieg jedoch kehrte sich der Triumph zur Tragödie. Egger stürzte in den Tod. Die Kamera mit dem Gipfelfoto war mit Egger angeblich in der Tiefe verschwunden. Zur ersten anerkannten Besteigung des Cerro Torre kam es 1974 durch eine von Casimiro Ferrari geleitete Expedition.

In den Weiten der Pampa

Die argentinische Pampa ist eine von der La-Plata-Mündung südwärts reichende Ebene, der sich ein vegetations- und regenarmes Tafelland – Patagonien – anschließt. Beide Areale werden von kalten, wilden Winden heimgesucht. Der Osten der Pampas ist feucht, von langem Gras bewachsen, während der Westen trocken ist und nur dürres Gras gedeien lässt. Die Pampa hat ihre ganz eigenen Gesetze. Die Pampa muss man erfahren, erleben. Und die Pampa ist groß, sehr groß. Patagonien lebt heute noch zum großen Teil von der Schafzucht. In der kargen braunen Pampa sieht man manchmal kilometerweit keine anderen Lebewesen als Schafe. Wir besuchen ein Estanzia und kommen genau zur Wollernte. Gauchos treiben die Schafe zur Estanzia. Dort werden Sie von Wanderarbeitern, die von von Estanzia zu Estanzia ziehen, geschoren. Sie brauchen pro Schaf ca. 1:30 min und dann sehen sie so aus:

Die CUEVAS DE LAS MANOS, Höle der Hände, ist weit ab von vielbefahrenen Touristenpfaden und dennoch ein beliebtes Ziel. Hier befinden sich die eindrucksvollsten Höhlenmalereien Patagoniens. Sie sind über neuntausend Jahre alt, meist sind es Darstellungen von Händen und Jagdszenen.(oben) Lamas unten. Es sind 829 Hände, davon aber nur 36 rechte.

Carretera Austral – „Südamerikas schönste Piste in die Einsamkeit

Die Straße führt vorbei an glasklaren Seen, dichten Nebelregenwäldern, eingeschnittenen Fjorden, wilden Bergflüssen, eisigen Gletschern, rauschenden Wasserfällen und schneebedeckten Vulkanen. Der hängende Gletscher „Ventisquero Colgante“. Er hängt tatsächlich auf einer Höhe von 200 Metern über einem Bach aus Schmelzwasser. Eine beeindruckenden Blick auf die Kordillere, das Eis und die Lagune. Er befindet sich ca. 20 km südlich von  Puyuhuapi.
Der Ort hat zirka 500 Einwohner. Interessant ist vor allem die Geschichte des Dorfes: Vier junge  Sudetendeutsche, Otto Uebel, Karl Ludwig, Walter Hopperdietzel und Ernesto Ludwig waren Anfang der Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts ausgewandert.1935 gründete die kleine Immigrantengruppe dann das Dorf Puyuhuapi. In erster Zeit widmeten sich die Einwanderer hauptsächlich der Landwirtschaft. Walther Hopperdietzel eröffnete eine Teppichweberei. Puyuhuapi ist auch heute noch für seine handgewebten Teppiche berühmt.
Walter Hopperdietzel zur Lage 1938: „Unser Geburtsland hatte wieder einmal die Nationalität gewechselt und war durch das Münchner Abkommen und die Volksabstimmung von 1938 zu Deutschland gekommen – nachdem wir Österreicher und Tschechen gewesen waren, waren wir jetzt Deutsche. Es war zu der Zeit unmöglich, neue Kolonisten zu finden – die Politiker dachten an Krieg und dazu brauchten sie die jungen Leute und liesen keinen mehr auswandern. Also blieben wir vier allein, allein mit unserer Frustration über das Misslingen unseres Siedlungsprojekts.“

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