Zu den Grossen Wassern – Südamerika von Ost nach West

Iguazu – „großes Wasser“

Die Wassefälle liegen an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien. Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus etwa 275 größeren und kleineren Wasserfällen. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Die Wassermenge schwankt von 1500 m³/s bis über 7000 m³/s.
Der Mythos der Guarani erklärt die Wasserfälle als Werk des vor Eifersucht rasenden Gottes Mboi. Der bösartige Gott in Form einer Riesenschlange verlangte jedes Jahr eine Jungfrau. Einmal floh die Auserwählte gemeinsam mit ihrem Geliebten mit dem Kanu flussabwärts. Mboi bemerkte dies jedoch und schlug voller Zorn eine Schlucht in das Flussbett. Die Seele des Mädchens blieb in einem Felsen am Fuße des Wasserfalles gefangen und von ihm für immer getrennt, ihr Geliebter verwandelte sich daraufhin in einen Baum am Ufer des Teufelsschlundes, wo er diesen Felsen im Auge behielt.

Pantanal – ein Tier- und Pflanzenparadies

Man nennt dieses immense Süsswasserreservoir auch “Reich des Wassers“, und es ist bedeutend für den Nachschub des Wassers, die Stabilisierung des Klimas und die Konservierung des Bodens. 178 Mill Liter / h Wasser aus den Anden und dem Herzen Lateinamerikas wird ein halbes Jahr lang aufgesaugt und langsam und fein dosiert, 1200 km in 180 Tagen, abgegeben, so dass Buenos Aires am Rio de la Plata 3000 km südlich nicht „Land unter“ meldet.
2001 wurde es zum Welt-Biosphärengebiet erklärt. Immer wieder treffen wir auf Kaimane. Es soll über 35 Millionen von ihnen im Pantanal geben.

Es gibt mit geschätzten 665 Arten von Vögeln mehr als im gesamten Europa. Europa hat 200 Fischarten – das Pantanal 278!

Hyazinth-Aras sind mit rund 1 Meter Länge die größte Papageienart. Die Federn sind einheitlich kobaltblau, die unbefiederte Haut um die Augen herum und am Unterschnabel leuchtend gelb.  Durch die Zuhilfenahme ihres Schnabels sind die Hyazinth-Aras gewandte Kletterer. Ihr Bestand ist bedroht.

Salar de Uyuni – der größte Salzsee der Welt

Der gigantische Salar de Uyuni liegt auf dem Altiplano am Fuße der Anden auf einer Höhe von 3650 m. Der Salar ist einer der aufregendsten Orte in Südamerika, wenn nicht weltweit. Die atemberaubende Landschaft, die abgeschiedene Lage, die extreme Höhe, die klare Luft, Hitze am Tag, in der Nacht bis – 20°C. In der Trockenzeit ist die Salzebenen völlig flach und das Salz ist auskristallisiert. Auf dem Boden bilden sich hexagonale Strukturen aus Salz die bei der Trocknung des Salzsees entstehen. Während der Regenzeit verwandelt sich der Salar de Uyuni von einer trockenen Salzwüste in den größten Spiegel der Welt: einer dünne Wasserschicht bedeckt das Salz und erschafft eine glatte Oberfläche bis zum Horizont.
Das Salz des Salars wird schon seit vielen hundert Jahren von den einheimischen Indigenas abgebaut und in Blöcken auf Lamas zu den Märkten der nahen und fernen Umgebung transportiert. Das Salz wird auch heute noch auf traditionelle Weise gewonnen: es wird auf kleine Hügel per Schaufel aufgetürmt so dass das Wasser verdunsten kann. Die schwere Arbeit leisten vor der starken Sonnenstrahlung vermummte Männer ausschließlich per Hand. Rostzerfressene Lastwagen fahren das so getrocknete Salz zur Weiterverarbeitung nach Uyuni oder andere Dörfer in der Nähe.
Ende des 19. Jahrhunderts entschied die Regierung, Britische Ingenieure einzuladen, um das Land durch ausgeklügelte Infrastruktur zum Erblühen zu bringen. Salar di Uyuni diente dabei als wichtiger Eisenbahnknoten, der als Drehscheibe Boliviens Minen mit der Welt jenseits des Pazifiks verband. Als die Industrie in den 1940ern endgültig kollabierte, endeten die Eisenbahnen unbenutzt am Abstellplatz. Kurios ist vor allem, dass es in Bolivien kein Stahlwerk gibt und die Waggons daher nicht zersägt werden konnten. Die Kupferteile wurden allerdings bereits ausgebaut und verleihen den verrosteten Skeletten einen umso melancholischeren Charme und machen die Spuren der Geschichte erlebbar.

Titicaca-See – der heiligen See der Inkas

Der Titicacasee ist mit einer Fläche von 8.288 Quadratkilometern der größte See Südamerikas nach dem Maracaibo-See (Tiefe 107 m Länge 190 km).
Paradies oder Drecksloch in den Anden. Der Zauber des Andenmeeres ist mit jedem Atemzug spürbar. So wirbt ein deutscher Reiseveranstalter. Auf 3810 Metern, zwischen Peru und Bolivien liegt die Wiege der Inka-Kultur. das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Erde, da kann man tatsächlich ins Staunen geraten. Aber 150 Liter Abwasser fließen pro Sekunde in den Titicaca-See. Giftstoffe aus umliegenden Minen haben dem zweitgrößten See Südamerikas zugesetzt. Viele Vogelarten rund um den Titicaca-See sind verschwunden. Auch Fische gibt es kaum noch. Jahrelang wurde Klärschlamm aus den Städten und Dörfern in Bolivien und Peru in den See eingeleitet. Hinzu kommt das Abwasser aus zum Teil illegal betriebenen Minen.
Der Titicaca-See wird noch heute mit speziellen Schilfbooten aus Totora befahren. Unter vielen meisterlichen Floßbauern entschied sich Heyerdahl für die Brüder Limachi, die mit und für ihn in den siebziger und achtziger Jahren die Boote für die erfolgreichen Expeditionen mit der „RA 2“ und der „Tigris“ bauten und auch selbst mit an Bord waren.
Der Wallfahrtsort Copacabana gilt als der bedeutendste Wallfahrtsort Boliviens. Dort befindet sich in einer Basilika die einen Meter hohe Figur der „Dunklen Jungfrau“ bzw. Virgen Morena, auch Virgen de Copacabana genannt. Die Figur wurde 1576 von einem Indio aus dunklem Holz geschnitzt und hat eine Krone aus purem Gold. Die zugehörige Basilika im maurischen Stil wurde erst 1820 erbaut. An jedem Wochenende kommen hier Familien aus ganz Bolivien und dem angrenzenden Peru und lassen ihre Autos segnen. Der Segen wird sowohl von einem Mönch als auch einem Schamanen erteilt.
Die heilige Isla del Sol, der Legende nach soll an diesem Punkt der Schöpfergott Con Ticci Wiracocha seine beiden Kinder Manco Capac und Mama Ocllo damit beauftragt haben, die Inka-Dynastie aufzubauen.

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